inlimbos malerei - drei episoden und ein bild

oder:
das problem der integration am beispiel eines blauen apfels

episode eins: zwei jungen spielen im sandkasten ihres kindergartens, von links nähert sich ein mädchen mit einem gelben eimerchen. darf ich auch mitbauen? fragt sie schüchtern, ohne aufzuschauen, meint der kräftigere von den beiden: das ist nichts für mädchen, geh weiter.....

 

episode zwei: auf dem schulhof staunen martin und sven nicht schlecht, steffen hat genau jene docmartens an den füssen, die sie sich so lange schon von ihren eltern wünschten. anerkennende blicke lassen steffen gerade stehen und zufrieden lächeln. da sehen sie maik, einer dieser kids aus dem heim. verächtlich raunen sie. ach der, der hat doch noch nie "marke" angehabt, der hungerleider... steffen nickt zufrieden...

 

episode drei: marie ist ein aufgewecktes mädel, schon früh haben ihre eltern sie neugierig auf viele dinge in der welt gemacht, maries vater ist in der forschung, so entdeckte sie schon früh das interesse an tieren und pflanzen. heute meldet sie sich besonders erfreut, geht es doch im biounterricht um ihre lieblinge, die lippenblütler. von hinten zischt klara: du alte strebersocke....

es gibt hunderte solcher episoden, die zeigen, dass diskriminierung nicht zwingend etwas mit ausländern zu tun hat. vielmehr ist es eine oft durch abschauen der handlungsweisen in elterlicher umgebung oder im freundeskreis anerzogenen, angelernte eigenart, ein erlernter charakterzug. meist sind es andersdenkende, individuell handelnde, "nicht-mit dem strom-schwimmer", selbständig denkende, welche es schwierig haben, von herdengruppen akzeptiert zu werden. oder es sind durch lebensumstände und herkunft mit dem stempel des "unnurmalen" versehene, andersfarbige, andere kulturen, kurz und gut, es sind andere, als die masse. aber warum sollten diese nicht ein zahnrad im getriebe menschheit sein, warum sollten sie nicht teilhaben, an gesprächen, gemeinsamen geschehnissen. sie sind garnicht anders, die anerzogene toleranzkgrenze entscheidet dies, dabei kann jeder dies selbst entdecken: alles auf dieser welt gehört auch zu ihr, vor allem, wenn von ihm nichts schlechtes ausgeht...

 

 

zu diesen gedanken entstand dieses ganz oben zu sehende bild: "das problem der integration am beispiel eines blauen apfels", öl auf leinwand, 50x70cm, welches ich 2004 malte

und ich finde, er passt sehr gut zum übrigen gefüge des stilleben, der blaue apfel, warum eigentlich nicht ...

hier unten seht ihr noch einige details

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