Hannah von Oben, Episode 7: Hannah erzählt von Frau Grochot, Wilhelm ist sonderbar beschwingt zumute

Hannah und Pit sowie beider Freund und Malergeselle Wilhelm Krauthobel haben nun endlich die nächste Hürde auf dem langen und wichtigen Weg nach Krakau genommen. Sie befinden sich nun tatsächlich in Dresden, und zwar in der Obhut einer ältlichen netten Dame. Die Adresse der kleinen Pension von Frau Sausewind erhielt Wilhelm zusammen mit den Fahrkarten in Leipzig ausgehändigt. Das Heim von Frau Sausewind ist klein aber fein. Und noch dazu ganz in der Nähe des Zentrums! Was will man mehr. Dementsprechend zufrieden schlafen alle ein. Mehr oder weniger zufrieden wachen sie am morgen wieder auf, geweckt von den ersten Sonnenstrahlen und einer geschäftstüchtigen Stadt..

"Uaaah!" räkelt sich Hannah, "Ich hab geschlafen wie ein Bär!" Zufrieden streckt sie ihre Arme in die Höhe, als Pit erbarmungswürdig äussert: " Warum müssen Bären nur so eiskalte Füsse haben!" Hannah kontert lächelnd: " Also mir gefällt es, dass du Wärmeflaschen an den Beinen hast!" Nebenan reibt sich Wilhelm die Augen: "Wo bin ich!" heisst heute der Satz, welcher für ihn den Tag einleitet. "Huch, wo ist meine Brille!" -  da geht die Tür auf, und ein Zimmermädchen schaut in die verschlafene Gesellschaft. " Ich hörte, dass die Herrschaften schon wach sind, und daher lässt ihnen Frau Sausewind ausrichten, dass in der Küche das Frühstück für die Herrschaften angerichtet ist!" -  "Oh vielen Dank!" nicken Pit und Hannah begeistert mit dem Kopf. Nur Wilhelm strahlt irgendwie seltsam vor sich hin: " Das ist aber nett!", sinniert er errötend und lächelt auf den Fussboden....

"So, meine Herrschaften! Auf, Auf!" bläst Hannah die Cirruswolken aus Wilhelms Kopf. "Na, dann wollen wir mal!", erwacht nun auch Wilhelm aus seiner Starre. Hannah ist schon fast angezogen, da plumpst etwas auf den Boden. Pit und Wilhelm sehen den Schlüssel! "Den habe ich ja schon fast vergessen!", erwidert Pit. "Pit! Wegen dem Schlüssel sind wir unterwegs und nun auch noch mitten in der Kaiserzeit.!" "Ja, Stimmt!", wird es Pit mit einem Mal schmerzlich bewusst: "Ob ich je Vater Hoffmann wiedersehe? Oh weh! " "Drum müssen wir ja nach Krakau und den Herrn Schneider suchen, wie es auf der Karte steht, lieber Pit. Und dafür brauchen wir auch den Schlüssel! Aber wir sind gut im Rennen!"beschwichtigt sie ihn. "Ob ich sie je wiederseh?" murmelt nun auch Wilhelm mit grossen Augen. "Du?" fragen  Pit und Hannah. Wilhelm kommt wieder zu sich. "Gehen wir nun erst einmal frühstücken, und dabei erzählt ihr mir, warum der Schlüssel so lebenswichtig ist!"

Beim Frühstück erzählt Hannah den beiden von der Zauberkraft des Schlüssels: "Der Schlüssel ist aus dem Wawel" "Was ist denn das, der Waffel?", unterbricht Pit ihre Rede. "W a w e l!" , erklärt nun Wilhelm: " Der Wawel ist eine Festung, ein Schloss auf einem über 220 Meter hohen Berg in Krakau. Es ist die ehemalige Residenz Polens, war also der Regierungssitz der Polnischen Könige. Das alte ehrwürdige Krakau war bis 1596 die Hauptstadt Polens." "Also weiter", fährt Hannah fort. "Der Schlüssel ist schon seit uralter Zeit dort gewesen. Zu ihm gehört ein altes Vorhängeschloss. Es ist aber kein gewöhnliches, sondern ein ZEIT-schloss. Daher reagiert auch der Schlüssel so, dass er dich durch die Zeit schubst, wenn zu viele nach ihm fassen. "Aha! Und das ist mit uns passiert.!" erkennt Pit. "Genau, auch der Frau Grochot!" "Ach so?!" "Jepp! und nur, wenn die betroffene Person den  Schlüssel in das Schloss steckt, landet sie wieder in ihrer Zeit... "Oh, wir müssen, ruft Wilhelm, als er auf die Uhr schaut, "erzähle doch unterwegs weiter, liebe Hannah!".. Wenig später laufen unsere drei schon durch die Dresdner Altstadt. "Schaut nur, da hinten ist eine riesige Käseglocke!" ruft Pit..

"Das ist die Dresdner Frauenkirche, auch der Dresdner Dom genannt." feixt Wilhelm und stellt sich einen so grossen leckeren Käse vor. "Wir können uns diese doch auf dem Rückweg mal anschauen!", schlägt Hannah vor und Pit fragt "Wo gehen wir jetzt überhaupt hin?" Wilhelm erklärt beiden,dass er wegen dem Auftrag den Staatssekretär für Kultur, Professor Gruber aufsuchen muss. "Aha, also gehts ins Rathaus!" wiegt Pit sein wissendes Haupt. "Nein, schaut nur! Das Neue Rathaus ist noch im Bau, das soll aber nächstes Jahr fertig werden.!" erwidert Wilhelm, "Wir müssen aber ins Kultur- und Justizministerium. Dort finden wir den Professor Gruber!" "Aha, in ein richtiges Ministerium!" staunt Hannah, "Da müssen wir vornehm sein, Pit!" Und schon übt sie los, dass sich Pit und Wilhelm vor Lachen gar nicht einkriegen " Moin Hörr, Üch bün Madame Hannah, Hannah von und zu Oben!".. unter solchen Auswüchsen edler Etikette landen sie vorm Konferenzzimmer des Herrn Professor Gruber.

Mit der Tatsache konfrontiert, angekommen zu sein , schwindet der Mut von Pit und Wilhelm und macht einer Art Lampenfieber Platz.  Als da der Professor erscheint, ist es daher nur Hannah, welche ein höfliches "Guten Tag, der Herr!" anbietet. Links und rechts von ihr wird nur tief Luft geholt. Das darauf folgende Schweigen, unterbricht nun der Professor: "Ah, dor Härr Grauthoowel! Scheen, dasse da sinn, nu gomm se doch erschde mol nei, nüchah! Sinn das ihre Fräinde, Vorährdesdor?!" Wilhelm stammelt: "Da das sind meine Helfer, Herr Professor!" "Naaa? Sinn die nich noch a bissel gleen, mei Gudstor, nü? So zwee Dreigäsehoch?!" "Dreikäse und ein Hocker, Herr Professor!",  wächst Hannah da über sich hinaus." "Na, welchen Geblühdes ist denn die ungestüme Dame? " Gestatten! Hannah von Oben!" Pit wird es schlecht. "Na gugge! Nundenn, Adel verpflichtet! So ist meine Aufgabe sicher bei euch Drei in juhden Händen, nü! Also mein liewer Graudhowwel. Sie jehn morjen um noin Uhr in de Könichliche Agadämie un meldn sich bei Herr Sichelschmidd! Der sachd ihn alles! Un nu! hobbs, ich muss weidor, meine liehm.." Und schwupps, ist der Staatssekretär für Kulturfragen wieder verschwunden.

"Na, da können wir uns ja noch die Stadt ansehen!" jubelt Hannah, als sie wieder draussen sind. Und so gehen sie durch die Gassen. " Ooch, schaut doch mal, so ein kleines Hopsala!" lacht Hannah und winkt dem kleinsten Dresdner zu, den sie bisher sah. Ihr Herz weitet sich zu einem grossen fliegenden Teppich. Als sie weitergehen, sagt Wilhelm "Nun kannst du doch unsere Frühstücksgeschichte fortsetzen.!" "Ach ja!" erinnert sich Hannah und die beiden anderen haben spitze Ohren. "Also, Frau Grochot war Angestellte des Krakauer Burgarchivs. Dort lagen auch jahrelang Schlüssel und Schloss sicher behütet im Regal. Eines Tages kam ein grosser brummiger Mann und sagte, er würde ihr viel Geld geben, wenn sie ihm mal die beiden Gegenstände ausborgt. Das machte sie stutzig und so las sie in alten Büchern und entdeckte, dass auf dem Wawel 1241 beim Ansturm der Tartaren ein Grossteil des königlichen Schatzes bei Nacht versteckt wurde, anscheinend so gut, dass er später nie wieder gefunden wurde. Der Fremde wollte nun mit dem Schloss in jene Zeit reisen, um das Versteck zu finden. Also kam er wieder und es gab ein Gerangel mit Frau Grochot. Sie berührten beide den Schlüssel und landeten in unserer Zeit, Pit!" "Und der der Mann, das..  das ist der Doktor!" rief Pit verblüfft aus. "Genau, und ich will Frau Grochot helfen, in ihre Zeit zurück zu kommen, und nun auch noch uns selber!" setzt sie nachdenklich hinzu...

 

Das war also nun das Rätsel des geheimnisvollen Schlüssel, den Hannah wie einen Schatz hütete. Es war ihre und Frau Grochots Rückfahrkarte. Wenn da nur nicht der Doktor wäre, und die sächsische königliche Gendarmerie! Können diese Hannah in dieser grossen wundervollen Stadt aufspüren? Wir werden es erfahren, vielleicht in der nächsten Episode ...

Wollt ihr noch mehr von hannah und ihren freunden erfahren? dann klickt auf dieses bildchen hier, und ihr landet im hannah von oben blog...

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