Hannah von Oben, Episode 9: hannah ist neugierig auf die kunstakademie, wilhelm auf eine zeitung

Hannah, Pit und Wilhelm sitzen am Frühstückstisch. Nachher werden sie in die Königliche Akademie von Dresden gehen. Da ist Hannah schon ganz aufgeregt. Denn sie malt für ihr Leben gern und noch "gerner" schaut sie wahren Künstlern beim Malen zu. Denn die gibt es in der Akademie zuhauf, will sie Wilhelms Ausführungen Glauben schenken. Doch dieser ist heute irgendwie noch recht müde und auch ein wenig entrückt.. Hannah fragt ihn daher nicht nach seinem gestrigen Rendezvous. Ein diplomatischer Schachzug! Denn erstens ist er noch viel zu müde, und zweitens kann man ja nachher auf dem Weg geschickt ein, zwei Fragen zum Thema ins Gespräch hinein platzieren.

Sie gehen zügig über die Elbbrücke. Als sie am Bahnhof vorbeilaufen, nimmt Hannah allen Mut zusammen: "Na Wilhelm, ist alles glatt gelaufen gestern?" "Wa was meinst Du?" schaut Wilhelm sich die vorübergehenden Passanten intensiv an. "Na dein Rendezvous!" "Aaach das! Ja, wir sind schön spazieren gegangen und haben uns über Dresden unterhalten... Es war nett!" "Nett!?" "Ja, hast Du sonst noch eine Frage?" "Nein, nein, Wilhelm!" Hannah ist sich klar, sie wird ihre Frage jetzt nicht beantwortet bekommen. Doch dann werden sie erst einmal zu Wilhelms Freude von einem unerwarteten Anblick abgelenkt. "Nanu" ruft Pit und auch Hannah schaut in seine Blickrichtung. "Was ist denn das hier? Ist das ein Karl May Haus, dieses Mal nicht zu Ehren von Old Shatterhand, sondern von Hadschi Halef Omar?!" frohlockt Hannah. "Von wem?" wundert sich Pit. "Na kennst Du den nicht?"

"Das ist eine von Karl Mays berühmtesten Romanfiguren! Er hat einen ganz einfachen Namen: Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah!" "Ei einfach!" rollt Pit mit den Augen. Wilhelm wird nun ob des Gespräches seiner Freunde ebenfalls munter. Er lacht und erklärt: "Das ist kein Karl May Haus, es ist die Jenidse-Fabrik vom Zigarettenhersteller Zietz. Zietz hat diese orientalisch anmutende Gebäudegruppe erst in vorigem Jahr hierher bauen lassen und dieses Jahr vollendet. Es ist die einzige Fabrik hier im Stadtzentrum. Eine Fabrik darf nämlich hier nicht als solche erkennbar sein. So kam der Unternehmer auf diese witzige Idee. Das Minarett in der Mitte vor der grossen Moschee ist übrigens ein getarnter Schornstein und 62 Meter hoch.!" Unter dieser spontanen Redseeligkeit von Wilhelm kommen sie an der Königlichen Akademie an. Wilhelm setzt dieses mal beide in den Flur. "Ihr rührt euch nicht vom Fleck, nicht dass wir wieder die Polizei auf den Hals bekommen!" "Ooookayyy!" rufen beide. "Ein was?!" dreht sich Wilhelm noch einmal fragend um, dann ist er hinter einer der vielen Türen verschwunden.

Hannah und Pit warten keinesfalls auf den Stühlen, wollen sie doch Künstlerluft schnuppern und Bohéme in einem der vielen Zimmer spüren... Aufgeregt zieht Hannah die erste grosse Tür auf. "Hollah! Aber hopp hopp! Und die Tür zugemacht! Wir fotografieren hier! Die Spielwiese ist draussen oder am Elbufer!" "Das war wohl nix!" erkennt Pit. Hannah nickt. Hier gibt es ja noch sooo viele Ateliers, wenn dör Mann hier unser Talent vörkönnt!" spitzt Hannah wieder einmal die Lippen. Pit feixt. "Cool!" lauscht er an einer weiteren Tür "Hier ist nix zu hören!" Mit einem: "Na dann mal hinein in die gute Stube, Pit!" schiebt Hannah ihn sanft in den lichtdurchfluteten Raum. "Ooch, schau mal Hannah, dort sind Farben!" "Und hier ist eine Staffelei!" ruft Hannah begeistert. Und hier ist, huch..!" prallt Pit vor einer grossen Skulptur zurück, die er im Eifer des Gefechts erst jetzt gewahrte....

...und Pardauz! landet er inmitten  einer Kiste saftiger Ölfarben. "Hahaha!" kann sich Hannah ein Lachen nicht verkneifen, "Pit, ich glaube, Dein Hosenboden hat Herbst... alles bunt!" "Ja, toll! Hilf mir lieber hoch!" entrüstet sich Pit "Ist ja schon gut, tschuldigung. Es ist garnicht so einfach, in so einer Situation nicht zu lachen.!" "Das glaub ich dir gern, Hannah!" Beide sehen in ein verdattertes Gesicht... und fallen nun erst recht in ein schallendes Gelächter. "Hier greif zu!" Und schon steht Pit wieder neben der karierten Mütze. "Aber jetzt suchen wir uns höflich einen Kunstführer, der kennt wenigstens auch die lauernden Gefahren in einem Atelier...!" "Gute Idee" bekräftigt Pit - Unterdessen gibt Wilhelm Krauthobel das von Hannah gemalte Fahndungsbild ab und fragt nach seinem Auftrag. "Diesen holen sie sich im Sekretariat ab, ich habe schon alles zurecht gelegt!" erfährt er...

Unterdessen haben Hannah und Pit tatsächlich einen "Fremdenführer" gefunden. Manchmal zahlt sich doch  Frau Grochots Umgang aus. Denn sie war es, die Hannah höfliche Etikette beibrachte. "Und sie wären wirklich so liebenswürdig, uns ein wenig durch die Akademie zu geleiten?!" " Nur zu, ich denke, es ist auch für mich eine willkommene Abwechslung bei den vielen klassischen Bildern und Skulpturen! Die langweilen mich eh gerade! Wie heisst ihr?" " Ich heisse Hannah von Oben und das ist Pit Hofmann!" " Ich heisse Kurt, Kurt Schwitters. Ich bin recht neu hier und Student auf der Akademie." "Aha, aber ihnen scheint es hier nicht zu behagen?" fragt Pit. "Naja, weisst Du, ich will etwas bewegen, und nicht nur Klassik und Antike malen. Vielleicht so wie die Maler der Brücke! So nennt sich eine Dresdner Gruppe von Künstlern um Herrn Scnmitt-Ruttloff und Herrn Kirchner, die seit vier Jahren sich zusammenfanden und allesamt einen ganz modernen Malstil pflegen." Unterdessen sind sie in einem grossen Atelier angekommen: "Was könnte man hier für grosse Gedankentürme bauen! " schwärmt Kurt, "aber nein: Antike und Klassik!". Pit und Hannah staunen, als sie den grossen Raum auf sich wirken lassen...

Kurt fährt fort. "..Aber hier: nur Staub und Moder!" "Antike und Klassik!" klingen Hannah und Pit zweistimmig mit ein. "Genau, meine lieben Freunde. Den Mief der Jahrhunderte sollte man hier mal so richtig ausmerzen. Ausmerzen! was für ein Wort. Ausmerz. Merz... hmmm... interessant!" Während Pit und Hannah ihren neuen Begleiter beim Grübeln betrachten, kommt Wilhelm aufgeregt angerannt.. "Wo seid ihr denn, warum seid ihr nicht sitzengeblieben!" "Das war so langwierig und langweilig!" ruft Pit. Und Kurt vermeldet "Das kenn ich! Gestatten, Kurt Schwitters! Ich studiere hier!" "Krauthobel, Wilhelm, Kunstmaler-Geselle!" stellt auch er sich vor."Wissen sie, Herr Kollege, ich will den beiden helfen, aber wenn sie ständig in neue Gefahren rennen, wächst mir das über den Kopf!" "Wo sind denn hier Gefahren!" ruft Hannah. Pit verbirgt still eine bunte Hose vor Blicken. "Gut, dann möchte ich euch mal was erzählen, als gestern ein Zeitungsjungen die Schlagzeilen seiner Zeitung ausrief..."

"habe ich mir vor Schreck ein Exemplar gekauft, das ich hier in der Jackentasche... lest selbst. Und unsere beiden kleinen Freunden lesen wie zu einer antiken Figurengruppe erstarrt die Schlagzeilen des gestrigen Tages...

"Geheimnisvoller Verbrecher entflohen! Der Gesuchte gibt sich als Doktor aus! Sächsisch-Königlicher Nachrichtendienst: Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren ist, hat sich gestern ein eben erst auf dem Bahnhof in Radebeul festgenommener Fremder, der mit Doktor angeredet werden will, auf der hiesigen Hauptpolizeiwache dem Griff der Gendarmen entwinden können und respektive das Weite gesucht. Auf der Flucht verletzte er zwei Gendarmen, die er mit dem Kopf zusammenstiess und sperrte den Kommisar in eine Besenkammer der Königlichen Polizeiwache!. Achtung! an alle Bürger! Der Flüchtige ist gefährlich!" daneben entdecken Hannah und Pit eine Skizze des Doktors...

 

"Das ist er!" ruft Pit entsetzt! "Genau! Und darum dürft ihr nicht einfach herumlaufen, wie ihr wollt!" "Entschuldige Wilhelm! Du hast recht!", gibt Hannah kleinlaut zu, "Wir sollten uns am besten nur selten öffentlich zeigen, und ganz bald nach Krakau weiter ziehen!" und zu ihrem Begleiter: "Vielen Dank, lieber Herr Schwitters! Ich hoffe für sie, dass sie das Modrige ausmerzen können! Den Elan haben sie!" "Oh, danke! Auf Wiedersehen und passt auf euch auf!" Schnell eilen unsere drei durch die Gassen nach Hause, nachdem Wilhelm noch seine Aufgabenmappe aus dem Sekretariat geholt hat. Hannah fragt nun doch nicht mehr nach dem gestrigen Spaziergang von Wilhelm... Wenn sie wüsste! Einen Augenblick später klärt sich alles von selbst: Es kommt ein Schatten ihnen im Flur entgegen "Wilhelm!" "Antonina!" vier Hände halten sich fest, eine Hand legt sich flink vor Pits Augen "P12 Pit, freigegeben erst ab P12!" feixt Hannah nun wieder und setzt lächelnd hinzu... "Aha, Wir sind nur spazieren gewesen!"

 

Ob es Pit , Hannah und Wilhelm gelingt, so schnell wie möglich unerkannt weiter zu reisen. Möchte Willhelm nun überhaupt noch mit, da er doch Antonina zugeneigt? Wo lauert der böse Doktor? Wir werden es erfahren...

Wollt ihr noch mehr von hannah und ihren freunden erfahren? dann klickt auf dieses bildchen hier, und ihr landet im hannah von oben blog...

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