der norden mißt 80 meter in der höhe... oder: das umrahmte geiseltal

keine sorge, hier gibt es keinen geografieunterricht, allenfalls nehme ich euch mit auf eine weitere reise um den hiesigen geiseltalsee. vor einiger zeit berichtete ich schon einmal von der südroute per fahrrad, welche uns bis an die ortsgrenze von frankleben führte. seit diesem jahr kann man nun den see endlich umrunden. ein nigelnagelneuer bitumenstrang führt den geneigten fahrer jetzt auch über die nördliche fahrradroute. dank der initiative der 71-jährigen mühlenmum war es nun endlich gestern so weit. und sie hat tapfer durchgehalten. so war der ausflug auch eine gute auflockerung, da ich ja dieses wochenende (herr d. weiss wovon ich spreche :) ) zumeist an den wichtigen hausaufgaben sitze.

die nordroute finde ich persönlich abwechslungsreicher, trotz grösserer anhöhen, oder besser gesagt: dank dieser ist sie auch sportlicher. auch hatte hier die vegetation schon viele jahre zeit, abraumland zurück zu erobern. so gibt es wälder, wiesen, haine und sogar einen weinhang. aber schön der reihe nach. an zeit sollte man gemütliche drei stunden einplanen....

wiese, himmel und wassernester

der nördliche teil des radwanderweges rund um den geiseltaler see bietet dem wanderer optisch facettenreichtum sowie seit jahrzehnten unberührte natur. von der raststelle am  imbiss bei frankleben aus beginnend, windet sich der schmale asphaltierte wanderpfad in steter steigung der grossen halde entgegen, welche sich an der nordseite des sees befindet. noch ragen die bei der flutung belassenen bäume aus dem wasser, bieten einen idealen schutz- und landeplatz für die vielen wasservögel, welche man hier entdecken kann. weite wiesen lassen grashüpfer und schmetterlinge tanzen...

bei den freunden von nils holgerson

auf halber strecke zur halde hat man schon ein wenig an höhe gewonnen. die mühen werden belohnt durch einen sich herrlich weitenden blick über den gesamten see. die halbinsel in der mitte ist nun endlich als solche zu erkennen. noch mehr geht das herz auf, wenn man das zahllose geschnatter auffängt, welches windfetzen dem wanderer hier ans ohr tragen. und tatsächlich, hat man einen feldstecher zur hand, gewahrt man ein naturerlebnis der besonderen art: ganze kolonien von möven, graugänsen und haubentauchern scheinen es sich hier gemütlich gemacht zu haben. friedlich handeln sie miteinander, dem menschen zum vorbild...

auf der grossen halde

die reise nimmt uns nun gänzlich auf die halde, welche mit ihrem stattlichen 80 metern höhe neben dem bei halle befindlichen petersberg auf diesem breitengrad die zweithöchste erhebung bis zum ural (!!!) darstellt. logisch, dass hier der blick auf den see nicht mit reizen geizt. es ist einfach herrlich, zuzuschauen, wie die strahlen der sonne über das wasser tanzen, der horizont von hier oben fast weissenfels und leipzig im osten und südosten; naumburg und freyburg im süden einschliesst. der aussichtsturm, ganz oben auf der halde stehend, bietet jedenfalls bei gutem wetter einen blick bis zum leipziger völkerschlachtdenkmal.

weinlage steigerwein

die nächste überraschung erwartet uns, wenn man, vorbei am laubwäldchen des hochplateaus, dem westlichen ende der grossen halde entgegenradelt. dies geht nun leichter, denn seit der letzten anhöhe am aussichtsturm geht es nun stets bergab. winzer reifert hat hier ein hobby des fleisses für sich entdeckt: er produziert seit einigen jahren in dieser idealen sonnenlage den steigerwein (der name lehnt sich an die bergbaugeschichte des ehemaligen tagebaues). logisch, es gibt eine echte weinkönigin in diesem weinanbaugebiet, welches als eines der kleinsten, jüngsten und nördlichsten dank der günstigen lage qualitativ den hochwertigen weinen des nur ca. 12 km entfernten traditionsreichen anbaugebiet der saale-unstrut-weine "das wasser reichen" kann.

die westkurve

nachdem wir das weinanbaugebiet hinter uns lassend, die halde durch steile serpentinen verlassen haben, geht der blick wieder über die flache nordseite der halbinsel, nach weiteren aussichtspunkten und dem überqueren der halbinsel befindet man sich im schon bekannten südlichen teil. die halbinsel liegt nun im norden. den hinteren teil der insel wird man später nicht befahren können. er bleibt den zugvögeln und bienenfressern vorbehalten. die westkurve bietet noch einmal einen wunderbaren blick über die gesamte länge des sees von über 7 km, fast bis hin nach frankleben. die radpartie geht nun ihrem ende entgegen...

end- & anfangspunkt: der hafen von mücheln

doch bevor der drahtesel wieder in seinen stall muss, lädt natürlich der hafen bei mücheln, die sogenannte marina, den wanderer zu mittagsspeise, kaffee oder kuchen. noch stehen die ferienhäuser nicht, noch sind die segelboote nicht gewässert. das spätere bild kann man aber jetzt schon ahnen, blickt man von der grosszügig angelegten hafenplattform aus auf die seefläche. im hintergrund sieht man noch einmal die grosse halde, davor verdeckt die halbinsel den blick auf den nördlichen teil des sees, welchen wir heute grösstenteils im foto eingefangen haben...

so, und nach dieser fotorevue geht es wieder gestärkt an die arbeit... bis denn dann...