keine sorge. die schnödenmammontempel haben mich nicht gerufen. jedoch hat mir eine alte muffige harmonikaklappliege aus den sechzigern ein bastelwochenende beschert. in vorfreude, diese liege durch neuen stoff zu schönen, stöberte ich durch worldwide stoffhallen und wurde hier fündig:
wie (oder besser "wenn") man sich bettet,so sitzt man....
tja, und da fand ich nun den begehrten! und auch noch biedermeier! und polsterstoff und hach: 18 eus für den meter á 1,40 m breite. dienstag bestellt, kam der gute schon donnerstag ins mühlchen. nun lag er vor mir majestätisch und betörend schön. ich und das 19te jahrhundert. tsstsstss.
die gewaschene auflage der klappliege war leider noch feucht, also wartete das grosse stoffstück auf seine verwertung, aber der rest? hmmm... schnell waren im mühlchen alte sitzgesellen
entdeckt, welche nach verjüngung lechzten.
guggsdu (klick auf bild = gross)
zum wieder-neu-polstern braucht man eigentlich nicht viel: den stoff, eine kneifzange zum ziehen der alten nägel, einen hammer, einen kleinen stechbeitel zum heraushebeln von polsterklammern, eine schere, polsternägel, tacker und eventuell etwas leim (holzleim reicht).
nun löst man die alten stoffteile vorsichtig und verwendet diese gleich als schablone für das zuschneiden des neuen stoffes. beachte: ca. 15 mm ringsherum mehr, damit man den stoff umschlagen kann....
am oben zu sehenden barocken stuhl ( biedermeierstoff ist eigentlich dort nicht stilecht, aber dennoch ansehenswert) gibt es drei zu polsternde teile: die lehne vorn, die rückenpartie der lehne, und die eigentliche sitzfläche. die teile werden so zugeschnitten, dass die muster symmetrisch auf dem stuhl verteilt sind und die blumen richtig herum platziert werden. in unserem fall wird die rosenreihe auf allen teilen zentral plaziert.
die rückseite wird nur mit dem stoff beklebt, danach zugeschnitten und ins gestell eingepasst. dann schlägt man jeweils diagonal und vertikal ein nagelkreuz mit etwas straffung in den umgebördelten stoffrand. von diesen vier nägeln ausgehend arbeitet man sich vorn und hinten (bzw. oben und unten) in richtung ecken voran. in unserem fall gab das muster die nagelabstände vor. schwupp: fertsch. und auch noch mustertreu...
nun kommt noch der biedermeierkollege der mühlen-sitzunion. gearbeitet wird wie vorher: ablösen des alten stoffes, zuschnitt, mitte des gestelles anzeichnen, nagelkreuz, vorn und hinten nach aussen nageln, links und rechts von der seitenmitte zu den ecken. und vertsch ist auch das gepolstere. ja, hmm... die lehne könnte man auch, jedoch warte ich her lieber noch bis zum mühlenblogstuhlflechtkurs.
nun kommt noch der hocker. leichte übung: hier wird nur getackert, und zwar auf der unterseite der hölzernen sitzfläche. es folgte noch ein barockes tackerschmankerl, bei welchem ich bequemerweise nur die gepolsterte sitzfläcke herausheben musste, um den stoff anzutackern. anstatt mit nägeln kann man die sichtbaren polsterränder tackern und mittels heissklebepistole und kordel die tackerchen verdecken. na, sinnse nich scheene, de vier pölsterchen?!
jepp, dies war ein ein wochenende, welches mir spass machte. und nun kommt auch noch sonne fein ins gartenpflänzchen hinein. froi.
in diesem sinne geniesst die zeit. euer jenne am bächlein.
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