naturell
blickwinkel
ich schaue in den tag
grad so, wie ich es mag
es regnet heut, na und?!
bin ich doch kerngesund!
zu einem gesunden tag
gehört auch regen, den ich mag.
und manchmal auch der wind
von dem wir umwedelt sind.
die sonne stimmt uns heiter
sie trocknet dann die kleider.
ein frost bringt schnee ganz fein
dies´ weiss ist dann ganz rein
auch herbstens nebelschwaden
erzeugen ein rätselraten:
was wohl hinter grauer wand
versteckt ist, welches land?
so schaue ich mit wachen augen.
jeder tag will dazu taugen,
dir dein bewußtsein anzuheben,
das dir sagt: auch DIES ist leben.
am regenstrand
nass der sand
in klammer hand
muschel fühlt sich zuhaus
wo ist wasser
wo ist land
dabei ein krabbenhaus
verwischte grenze
fadenschwänze
ein flaches wasser-land!
bunte quallen
algenballen
hier am regenstrand.
buntpapier
ein buntpapierlich leben,
fliegt lautlos durch die lüfte
es ist ein quirlich schweben,
bewegt im meer der düfte,
welches das pfauenauge treibt,
zu des jahres frühem nektar,
den es bald sich einverleibt,
auf wiesenbuntem hektar.
einen saftig grünen teppich
hat der frühling schon gewebt,
hat mit käfer, flieg und motte,
das düftemeer belebt.
und all dem ein buntes tüpfel:
den "schmetterling" gesellt,
der flatternd bis zum wipfel
sein tänzchen nun vorstellt.
doch, allein sein name
ist nicht gut weggekommen.
ich hätt´ eher ´nen beschwingten,
vielleicht "papillon" genommen.
der tropfen
ein dunkler fleck zeigt sich am stein
und zahlreich werden sie sogleich,
schon bald im spiel, mit zwei´n mit drei´n.
ringe tanzen auf dem teich...
dort werfen sie wellchen in glatte ruh.
tropfnass, ein kleiner, frierender, bleicher
vogel schaut dem glitzerreigen zu,
das ufer, es wird nun stetig weicher.
und wo sie bis hier schon alles waren!
dies wollen sie berichten, wenn sie pochend nass
sich sammeln zu truppen, zu scharen
beträufeln und putzen, des fensters glas!
einst saugte sie der sonne kraft
verdunstend, dem auge gut versteckt,
aus meer und fluss, dunstiger saft,
tropfen für tropfen aufgeschleckt.
durch die strahlend grosse, gelbe
wuchsen die wolken in himmlischem blau
zu figürchen, nie war es die selbe:
zu esel, gesicht, zu schaf oder frau.
und weit übers meer, durch berges höhn,
und wüstenland, das wälder umranden,
vorbei an städte und seen sollt die reise dann gehn
um eines tages nur hier zu landen!
sie fielen zuhauf, wie glas-girlanden
sammelnd sich zu lache, dann bach, dann fluss,
unter felsen, den rinnstein entlang sie sich wandten,
sie reinigten, schwammen! was für ein genuss!
es ging mit dem rinnsal in leuchtende seen,
zu jeder zeit, dem jahr, jeder stunde!
um irgendwann das meer zu sehen
dort harrt er in wellen: "auf zur nächsten runde".
so oft hat er den durst, wenn es nötig, gestillt
hilft gern, macht, dass saaten sich erheben.
doch manchmal rafft er hinweg, wenn er zu wild!
und doch: mit dem tropfen beginnt und fällt alles leben.
frühlingspuzzle
die alte treppe beherbergt hell-saftiges gras,
ein ranunkelstrauch erblüht hier auch...
der bach bringt glänzend, kühles nass,
zufrieden wächst lungenkraut am beerenstrauch.
dies pflänzchen, man nennt es immergrün,
obwohl es erstrahlt sehr lang nur blau
daneben gleich dem weine trauben erblühn
die hyazinthen sind´s, du kennst sie genau!
dort am hang zeigt sich hornkraut mit weisser kron´
gelb winkt herüber mein ranunkelstrauch
auch gelb zeigt sich scharbockskraut, und schön,
an des baches ufer, dort steht es auch.
der farn erwacht, von warmen strahlen geweckt.
die gelbe nessel tut es ihr nun gleich
jetzt surrt schon manches kleine insekt
bis zum herbst wird dies nun ein schwirrendes reich.
und wenn der alltag in die glieder mir zieht,
so kann ich fried und erholung entdecken
alles lehnt sich hier an, der wind singt sein lied
hier bin ich gern, kann die glieder fein strecken.
die kleine wolke
da stand sie: rein, weiss, in blau,
zärtlich blickend, wunderschön.
sie lächelte. ich sah es genau.
ich sagte: ach bleib ein wenig stehn!
ich kann nicht bleiben, mein lieber!
ich muss mit den winden gehn!
und sich formend zog sie vorüber.
ich hab sie nie wieder gesehen.
es ist ein herbst
es ist die zeit des apfels,
der wärmenden wollgewebe,
der heulend tanzenden kamine,
die ära der küsse
der glimmenden dochte,
frisch geernteter vitamine.
durch scheiben wir blicken
plattnasen, entzücken!
ein federbett von daunenflaum:
anschmiegsamkeit
belebt unsere sinne
in zimtduftig-wohligem raum.
baumbunte blätter
das landgrau erhellen,
die augen an den dingen sich reiben.
dunstwarme küche,
gar süsse gerüche
fügens, daß wir gerne bleiben.
und so summt man
in hoffender, quellender freude
in prall-herbstlichem übermut.
schon bald wird sie kommen,
dann bin ich genommen,
und zweifach der winter wird gut.
Schmetterlinge
papillion
flieg davon,
heb dich an in grosse höh
schnipsel tanzen
über pflanzen
machen, dass ich grosses seh.
dieses leben
dieses geben
ein teilen in wald, in meer, in flur
verhaltenes rasten
zartes tasten
auch wir sind schnipsel der natur
gartenhochzeit
des winters weisse blüten
kamen in form von flöckchen,
mit dem wind nach süden.
nun steht alles in weissem röckchen!
die beete und all die bäume:
getüllt in weissem kleide
als hätten sie vermählungsträume,
als ob man ein fest bereite?!
sogar die alte, graue treppe
strahlt nun im hellen glanz
mit einer reinweissen schleppe
sie lauert auf den tanz.
selbst der grosse alte flieder
lächelt wissend, leis...
rosa im frühling blüht er.
seht doch! nun ist er weiss!
und so ist der garten bis zum rand
mit festlichkeiten stolz geschmückt,
vermählt mit der natur im land.
dem gartendasein ganz entrückt.
unverkennbar, so klar ist die luft,
das passt so recht zum schnee.
es ist des winters reiner duft.
er macht, dass ich am fenster steh.
ach, lasst uns warme becher füllen,
der punsch er steht bereit!
wir wollen hinaus, lasst uns einhüllen!
wohlan, es ist nun winters zeit.
schnee von gestern
aller raum ist weiss bemantelt
wo ich vormals in stiller ruh
am sommerabend gewandelt.
nur die bäume schauen zu,
wie ich auf getünchten pfaden
die gänge wiederhol,
welche ich trunken vor liebe,
gegangen, sehnsuchtsvoll.
kein kleinod ist zu finden
von dieser surrenden zeit.
nur der häher kräht von hinten
"voran, voran. s´ist zeit!"
so werd ich die steine winden
wo hat er sich versteckt.
ich werd ihn so schon finden,
den frühling, der alles weckt.
regen
tropfen, tanzende gesellen
vereinen sich zu feinem strich
an klarer scheibe rinnen bäche
so die fenster zu erhellen
und säubern diese königlich.
so klar scheint grad die welt
auf den pfützen weisser glanz,
triefend schwarz stehen die bäume,
wasser, aus der traufe schnellt
die summe aus der perlen tanz.
und die wiese: grün und satt,
ist so ein muss für jedes rind
sieh, dort tanzen kleine zwerge,
so dass mein auge freude hat,
in dem nass, wär ich nur kind!
ach, wie lebt alles dort draussen,
frischer atem, dunst und hauch!
hin zum lichte will´s mich treiben
soll ich da hinterm ofen hausen?
all dies berühr´n, das will ich auch.
sonnenfische
sonnenfische.
flimmernd ist der luft gemach, vom noch löchernen dach der frühlingskronen begrenzt. hier und dort zeigt der dreiraum freiraum für jene, welche dafür von der evolution bedacht. sie schwirren nahe
beim kopfe und sausen, ein zilpen schneidet sich fest und verklingt haltlos in der weiten weichheit der luft. nun, ein vogel hat es weich um sich, er hat es schmiegsam, denk ich bei mir. und sehe
ihnen noch ein weilchen nach. zum licht, gen sonnenglanz. die augen beissen sich zu und der frische tag vibriert, noch gefangen in der kühle der frühen zeit.
sonnenfische!
da! dort sind sie, steigen hinauf und wogen wieder ab: nah am antlitz der grossen warmen haben sie sich in scharen rittlings auf strahlen gesetzt, dort tanzen und quirlen sie vor dem auge, dass
es einen verzückten augenblick erwirkt. ein schwarm in goldenem gold, helle schatten in lichtem strahlengewand! der stoff hauchdünn, getragen von der sanften brise des treibens, quellens,
waschens, ordnens, klarens. das jahr noch jung an zeit, es zieht sich DEN mantel an.
sonnenfische.
gewebt sind sie in den stoff, der so leicht so unbeschwerte seelen macht.die fische derweil umspülen mein gemüt, welches die inner welt teilt von der äusseren, perforierfische bereiten den
grenzgang vor und die sonnenfische tauchen in mich ins jetzt ins sein. nun bin ich an der reihe, sonnenfische weben sich in mein antlitz und schicken zwinkernd weitere dieser fische durch raum
und luft. sie vermehren sich zum einzig schwarm, es ist warm und die temperatur weiss dies nicht, nur sie, die ziehenden, die
sonnenfische.
seelenmond
einst ging ich
eingehüllt in eigensinn
durch dunklen raum
an halm an baum
durch nacht und ruh dahin
da ward gebrochen
schwarzer hort
zuerst noch fahl
ein gelber strahl
erhellte nahen ort
silberner wellenglanz
auf see´s haut
glitt mondesfrucht
als ob sie sucht
den atem meiner braut
und als ich gewahr
der sehnsucht pein
da schloss bald
der abend kalt
das seelenleuchten ein.
sommergarten
im august ist des gärtners segen
ein warmer, langer sommerregen.
so hofft er bangend und fragt bloss:
"wird die wolke dort auch gross?,
so dass sie nötig wasser dann
den pflanzen zur speise bringen kann?
auch schatten, für labende ruh
wäre schön beim baum, so ab und zu..."
und so geh ich in des vorgartens pracht,
am kabel, sieh: die katze lacht!
was sind das hier für sachen nur,
die menschen stellen in diese flur!
derweil die kannen bei der bank,
warten auf regen, oh das wird lang!
und apfelbaum mit guter frucht behangen,
dies wird ´ne ernte, ich hab kein bangen!
an des zaunes schützendem holz
stehen die blumen voller stolz!
der vorgarten! hab ich ihn schon gezeigt?
seht nur! wie der flieder seine zweige neigt!
als wenn er ihn umarmen will.
was reckt sich beim zaun zum himmel, still!
tobinambur ist´s, die kartoffelknoll
wie eine blume, ich find´s toll!
so zeige ich euch noch vom hinteren garten
weitere schätze, ihr müsst nicht warten:
dies ist mein kleines pflanzenbeet
es gedeihen in guter erde , seht:
lavendel, salbei nebst rosmarin,
und auf der bank, im topfe drin:
die hokkaido - kürbisse fein,
wegen der schnecken, die wand trägt wein.
meiner gartenreise konntet ihr nun lauschen,
was sollt ich mit der ferne tauschen?
wenn doch mein herz sich hier weitet
schon früher bei freunden hatt ich´s beneidet.
und wie zum dank erschien zur stelle
meine alte freundin "prachtlibelle"
noch vorm jahre hatte ich sie geseh´n
nun wird sie wieder beim bache stehn.
Wolkenhimmel
schwebend gleiten wassertröpfchen
verdichtend sich am firmament
zu fabelhaften feenwesen
in tausend hüllen, ungehemmt,
sieht man droben tiere springen
weibesleiber lockend ziehn
elfen da mit harfen singen
kinder spielend dabei knien.
dunkler brodel hier in wirbeln
da ein drache zornig faucht,
dort, ein minniglicher knabe,
in seine grosse liebe taucht
und vor azurnen blauen wänden
singt ein vogel leises lied
wasserhände nach im greifen
er gleich der feder weiterzieht.